Athletes on Air – Jasmin Aigner

Blutjung, blitzschnell und brandgefährlich: mit diesen Worten würden wir nach Interview unsere heutige Athletin beschreiben. Warum fragt ihr euch? Weil sie trotz ihres jungen Alters schon jahrelang mehrere Meistertitel nicht mehr hergibt, weil ihre Gegnerinnen sich vor ihr jederzeit in Acht nehmen müssen und weil sie eine unglaubliche Kämpfernatur ist! Ring frei für unsere Kickboxerin Jasmin Aigner!

Jasmin ist 14 Jahre alt, besucht seit September die 5s1 des Sportborg Tirol und kommt aus Kundl. Ihr Sport ist das Kickboxen in den Disziplinen Point Fighting und Light Contact. Jasmin gibt uns eine kurze Definition: von Point Fighting, auch Semikontakt genannt spricht man wenn ein Treffer den Kopf oder Rumpf trifft, also ein Punkt erzielt wird und danach der Kampf pausiert wird. Die KämpferInnen gehen dann wieder in die Ausgangsposition, danach geht es weiter. Beim Light Contact können auch mehrere Treffer hintereinander erzielt werden, bevor der Kampf gestoppt wird. Da geht es etwas härter zu, und laut Jasmin holt man sich da schon eher mal ein Veilchen. Wer sich das noch nicht so ganz vorstellen kann, sollte sich auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit einen Kampf live anschauen!

Jasmin trainiert bei JP Martial Arts in Radfeld, einem „Kickboxer Nest“ wie es Jasmin nennt. Der Verein verfügt über eine eigene Trainingshalle. Jasmin nimmt am U16 Training und dem freitäglichen Kampftraining teil, am Dienstag und Donnerstag stehen Kraft, Ausdauer und Technik auf dem Stundenplan. Dazu kommen natürlich dann die Kämpfe. Trainiert werden die KickboxerInnen in Radfeld von Vereinstrainer Juso Prosic.

Jasmin ist seit 8 Jahren ungeschlagene Tiroler Meisterin im Point Fighting, seit bereits 4 Jahren auch österreichische Meisterin. 2016 erreichte Jasmin in der Klasse bei der WM in Dublin in der Klasse U13 im Point Fighting den hervorragenden 3. Platz. Und schließlich konnte Jasmin im September 2018 ihren bisher größten Erfolg einfahren: den Weltmeistertitel im Point Fighting in der Klasse U16 bei der WM in Jesolo!

Auch in der Schule macht Jasmin am liebsten Sport: im Fach Ausgleichssport, das speziell für die LeistungssportlerInnen des Sportborg angeboten wird, kommen Teamsportarten und –spiele nicht zu kurz! Jasmin, die ja normalerweise immer für sich allein kämpft, weiß daher den Unterricht bei Prof. Wiesflecker sehr zu schätzen, da die Klassengemeinschaft und der Zusammenhalt sehr gestärkt werden. Wenn Jasmin gerade nicht kickboxt oder für die Schule lernt, spielt sie gern Fußball, schwimmt oder geht Eislaufen. Wenn sie nicht Kickboxerin geworden wäre, wäre aus ihr vielleicht eine Eishockey-Spielerin geworden. Man merkt also, dass Jasmin Sportarten gern mag, wo es auch mal ein bisschen härter zur Sache geht.

Das merkt man auch, wenn Jasmin erzählt, wie hart ihre Sportart manchmal sein kann: ein Kampf dauert bis zu 7 min. Jederzeit steht ein Arzt bereit, um die AthletInnen wieder zusammenzuflicken, wie zB bei einem Rippenkick, der dann mit Eisspray behandelt wird. Bis zu diesem Jahr ging Jasmin noch nie K.O., heuer bekam sie allerdings einen harten Treffer direkt an die Schläfe. Sie war kurz bewusstlos und trug eine leichte Gehirnerschütterung davon. Ganz pragmatisch sagt Jasmin dazu: man muss auch harte Schläge einstecken, denn man teilt ja auch hart aus! Bei einem Treffer denkt sie einfach darüber nach, warum sie diesen kassiert hat und dass sie beim nächsten Mal besser aufpassen und schneller sein muss. Durch das Adrenalin merkt man die Treffer während dem Kampf meist gar nicht, erst danach spürt man, wo man einen „Blauen“ bekommen wird. Am meisten schmerzen Treffer in den Magen und die Rippen, danach braucht man schon mal eine kurze Auszeit, erzählt die Kämpferin.

Jasmins großes sportliches Vorbild ist ihr Trainer Juso, der von Anfang an immer mit dabei ist. Er selbst trainiert immer hart, ehemaliger Trainer des Nationalteams und ist gelegentlich auch noch selbst als Kickboxer aktiv. Jasmin würde gern einmal Raymond Daniels, einen bekannten MMA-Kämpfer herausfordern.

Jasmin möchte sich an dieser Stelle bei ihren Eltern und bei ihrem Trainer bedanken – ohne deren Unterstützung könnte man den Sport auf diesem Niveau niemals ausüben, meint Jasmin.

Auch wir möchten uns bedanken, liebe Jasmin. Für das nette Interview und für die Einblicke in eine eher unbekannte Sportart, die du uns sehr sympathisch und unterhaltsam gewährt hast. Wir drücken dir für die nächsten Kämpfe die Daumen, hoffen dass du nicht zu viele harte Treffer einstecken musst und wünschen dir natürlich auch für das laufende Schuljahr alles Gute! Bis zum nächsten Mal bei AoA!

fm